
Krimhild Eigenstätter-Oschmann spielt die Bäuerin,
Cynthia Thein die Prinzessin. Foto: Peter Hansen.
Mitglieder
des Apoldaer Amateurtheaters feilten bei der Probe am Mittwochabend
engagiert an letzten Details. Die Veranstaltungen von "Der Teufel mit
den drei goldenen Haaren" sind ausverkauft. Mario Schiege spielt als
Teufel einfach wunderbar.
Apolda
. Die gute Nachricht gleich vorweg - alle Eintrittskarten für die
traditionelle Aufführungen des Weihnachtsmärchens durch Mitglieder des
Apoldaer Amateurtheaters sind weg - immerhin binnen einer Woche nach
Verkaufsstart!
Gegeben wird das Stück "Der Teufel mit den drei goldenen
Haaren" am 15. Dezember ab 15 Uhr sowie am 16. Dezember um 11 und um
15 Uhr jeweils im Saal des Schlosses. Bühnengerecht umgeschrieben hat es
Mario Schiege. Für ihn war das eine Premiere, schließlich hatte das
bisher in der Regel
Martin Vollrath
übernommen.
Schätzungsweise 50 Minuten beträgt die Spielzeit. Dies aus gutem Grund,
schließlich soll die Aufmerksamkeit der Kinder nicht überstrapaziert
werden. Und so ist es denn auch gar nicht verwunderlich, dass bei der jüngsten
Probe am Mittwochabend im Schlosssaal Spielleiterin Dr.
Erika
Block bei der Manöverkritik insbesondere die Straffung einzelner Szenen
anregte, etwa die mit den Räubern am Lagerfeuer.
Die Handlung engagiert und kurzweilig voranzutreiben, darum geht es. Denn
die Kinder sollen zwischendurch ja keinesfalls Langeweile empfinden. Wo
die nämlich aufkommt, herrscht im jungen Publikum erfahrungsgemäß
schnell Unruhe. Die Gefahr ist zumindest aus Sicht der TA indes überaus
gering. Trotzdem wird natürlich nichts dem Zufall überlassen.
Beispielsweise wurde auch am Timing gefeilt. So soll etwa der König (
Joachim Treiber
mit herrlicher Mähne neben seiner Königin, alias
Ilka Müller
) in einem Fall erst die Szenerie betreten, wenn das durch Techniker
Andreas Pfuch
eingespielte Pferdegetrappel verstummt ist.
Geachtet wurde bei der Probe - immerhin seit Oktober ist man in der
Freizeit einmal pro Woche für mehrere Stunden sehr aktiv - auch
darauf, dass die Akteure stets laut zum Publikum sprechen. Die alten Bühnenhasen
wie beispielsweise
Helga Schnetter
,
Martin Vollrath
,
Peter Thieme
,
Joachim Treiber
, Mario Schiege und andere wissen das natürlich. Indes, der "Bühnen-Nachwuchs" -
Romy Siegler
, Maite Marie und Ann-Sophie Schiege sowie Romy Eichhorn - muss das
erst noch automatisieren. Denn verstehen sollen die Kinder vor der Bühne
ja etwas, weil Mikrofone bei der Aufführung nicht verwendet werden.
Wie viel Mühe und Liebe zum Detail in den Vorbereitungen steckt, wird
einem erst bewusst, wenn man einer Probe beiwohnt. Dass trotz aller
Konzentration aber auch da schon herzhaft gelacht wird, zeigte sich am
Mittwochabend. So darf man sich in jedem Fall auf einen von Mario Schiege
überaus originell gespielten Teufel freuen, dem der als Hexe verkleidete
Hannes (
André Weinberger
) aus der "Appelbachmiele" nach dem Servieren eines gewöhnungsbedürftigen
Schneckeneintopfes beim Kraulen auf dem Bett unter viel Gezeter die Haare
herausreißt.
Die Großmutter wurde mit der routinierten
Helga Schnetter
ebenso passend besetzt. Und einen grimmigeren Fährmann als
Martin Vollrath
, kann man sich kaum denken. Souffleuse
Andrea Minner
indes hatte hinter der Bühne recht wenig zu tun; die Texte sitzen rund
eine Woche vor der Premiere. Außerdem können kleinere Hänger im Text
bzw. im Ablauf durchaus mit Improvisationen überbrückt werden. - Dem
Stück wird das keinen Abbruch tun.
Vor und hinter der Bühne wurde jedenfalls diskutiert, tauschte man sich
über letzte Verbesserungsmöglichkeiten aus, wobei die Freude an der
Sache stets zu spüren war.
Thüringer
Allgemeine, 07.12.2012, Dirk Lorenz-Bauer