Das Haus in Montevideo

 

Aufführungsrechte bei:

Deutscher Theaterverlag 

Grabengasse 5 

69469 Weinheim

 

 

Spielzeit 02/2017 bis 05/2017

Zuschauer: 

 

Curt Goetz (17. November 1888 - 12. September 1960)

Liebes Publikum,

wir freuen uns, Ihnen den Curt-Goetz-Klassiker "Das Haus in Montevideo" präsntieren zu können. In diesem Stück steht einer armen Professorenfamilie mit 12 Kindern eine reiche Erbschaft in Aussicht. Allerdings ist sie an eine Bedingung gebunden, die den borniert-tugendhaften Familienvater vor eine schwierige Entscheidung stellt.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen!

Ihr Apoldaer Amateurhteater

Ca. 10 Minuten Pause je nach dem 1. und 2. Akt.

 

 

BESETZUNG 

(in der Reihenfolge ihres Auftritts)      

Prof. Dr. Traugott Hermann Nägler Joachim Treiber
Marianne, seine Frau Helga Schnetter
Atlanta (16 Jahre alt), deren Tochter Ann-Sophie Schiege
Fricka (13 Jahre), deren Tochter Romy Eichhorn
Lohengrin (5 Jahre), deren Sohn Moritz Freund
Pastor Riesling Mario Schiege
Martha, die Magd der Näglers Krimhild Eigenstetter-Oschmann
Herbert Kraft, Ingenieur Andre Weinberger
Bürgermeister Peter Thieme
Madam de la Rocco Ilka Müller
Anwalt Cortez Lukas Reuter
Carmencita Diana Thein
 

 

Spielleitung Dr. Erika Block
Inspizienz / Bühne / Requisite Mario Schiege, Andre Weinberger
Souffleuse Andrea Minner
Maske Diana Thein, Ilka Müller

Ton/Musik/Licht

Dr. Andreas Pfuch

 

Fotos

 

"Bbbbbbrbrbrrrrrrrrr...."

 

 

"Was willst du, Fricka?" "Lohengrin pobelt!"

 

 

"Na, nun klebt wohl so ziemlich alles mit Ausnahme der Schiffskarten."

 

"Und so konnte es geschehen, dass sie den Fehler ihres Lebens machte."

 

 

"Papi liebt ein gewisses Maß an Beschränktheit!"

"Also, unser Apotheker geht spazieren in einer Straße in Montevideo..."!"

 

"Aber sie war fleißig! Sie beschämte uns jeden Tag auf´s Neue."

""Und sonst fühlst du dich wohl hier?" "Wie im Himmel!"

 

 

"Es ist ein Traum!" "Träumen Sie weiter, Professor, bis ihre Tochter großjährig ist."

 

"... die Frau Bürgermeister, der Herr Apotheker..." "Die Frau Apotheker"

 

 

"Warte in Demut, was dein Vater über dich beschließen wird zu tun!"

 

 

 

"Und das muss ausgerechnet dir passieren!"

 

 

 

 

 

 

Rezensionen und Kritiken

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf verschlungenen Wegen zur Erbschaft im Apoldaer Amateurtheater

Apoldaer Amateurtheater bringt „Das Haus in Montevideo“ von Curt Goetz mit sinnigem Witz auf die Bühne

21. Februar 2017 / 02:30 Uhr

Apolda. Am Ende wird alles gut. Professor Traugott Hermann Nägler, alias Joachim Treiber, wird trotz seiner zwölf unehelichen Kinder von seiner Frau Marianne (Helga Schnetter) geheiratet. Die gute Seele hat mit den vielen Kindern vollauf zu tun – "Was für ein Stress, wenn man da nicht ab und an mal ins Wochenbett käme ..." –, steht aber treu hinter ihrem Mann.

Geheiratet wird jedenfalls am Ende des Abends im Schloss Apolda quasi zum zweiten Mal, nachdem sich die (erste) Trauung zwischen den beiden, die einst vor vielen Jahren auf dem vermeintlichen Schiff Atlanta quasi auf offener See vollzogen wurde, nachträglich als ungültig herausgestellt hatte. Ein Schock für den sich tugendhaft Dünkenden. Ausgerechnet durch den peinlichen Umstand glückt dann aber nach einigen lustigen Verwicklungen doch die üppige Erbschaft.

Denn Traugotts Schwester hat ihm beziehungsweise seiner Familie gemäß des Stücks "Das Haus in Montevideo" nach Curt Goetz nicht nur eine Immobilie hinterlassen, sondern eben auch jede Menge Bargeld. Aber dieses listig mit einer Bedingung verknüpft, die Traugott, der das Erbe angesichts einer recht klammen Familienkasse insgeheim natürlich gern hätte, zunächst vor Probleme stellt. Dabei wäre er doch so gern alle finanziellen Sorgen los und obendrein umjubelter Wohltäter der Stadt, der den Traugott-Hermann-Tunnel in Apolda finanziert.

Inszeniert wurde das köstliche Kammerspiel von Spielleiterin Dr. Erika Block fürs Apoldaer Amateurtheater. Bereits die Premiere wurde ein großer Erfolg, füllten die bekannten Hobby-Schauspieler die kleinen und großen Rollen doch wieder in vielen Nuancen ganz wunderbar aus. So paradierte Mario Schiege die Sprache näselnd hervor quetschend als Pastor Riesling, der den Hausherrn zur Annahme der Erbschaft in Montevideo überreden will. Der indes möchte zunächst gar nichts davon wissen, schließlich verstieß er die unglückselige Schwester einst aus der Familie als untugendhaft, weil diese mit 17 ("diese Dirne") ein uneheliches Kind geboren hatte. Dass sie später als Sängerin zu Reichtum kam, sie eine Stiftung zur Unterstützung und Erziehung junger Mädchen einrichtete, war dann doch eine Überraschung. Und noch mehr: Um der Familie ihres Bruders die Erbschaft zukommen zu lassen, muss ein ebenso unehrenhaftes Ereignis wie es ihr widerfuhr in der Familie von Traugott eintreten. Die älteste, wohlerzogene und nickelbebrillte Tochter Atlanta (Ann-Sophie Schiege) müsste also, um die testamentarische Bedingung zu erfüllen, zügig schwanger werden, eben ein uneheliches Kind bekommen. Die weiß natürlich von nix: "Was denn für ´ne Frucht ...?" Traugott, der die Korrektheit und Würde wie eine Monstranz vor sich herzutragen scheint, ist nun, welch Wunder, offensichtlich alles recht, wobei er den Schwiegersohn in spe in die Pflicht nehmen will. Diesen "scheinheiligen, zweizylindrigen" Ingenieur, den Amors Pfeil längst getroffen hat und der vor lauter Respekt vorm Professor fast die Hosennaht zerreibt, gibt André Weinberger höchst charmant und unbedarft.

Nach und nach entspinnt sich eine wunderbare Geschichte, die mit witzigen Passagen nur so gespickt ist. In Montevideo, wohin das Publikum mittels eines an einer Wäscheleine hängenden Passagierschiffs fantasiert wird, kommt Traugott denn nun also doch in Südamerika an. Empfangen wird er dort unter anderem von Madame de la Rocco, eine Vertraute der Verblichenen. Gespielt wird de la Rocco von Ilka Müller, die der Figur einen hübschen Akzent verpasst. Auch Peter Thieme sorgt als Bürgermeister mit Krawatte in den Apoldaer Farben für Spaß, zumal er Witze zu erzählen versteht.

Alles gut heißt es am Schluss. Die Familie kann erben. Tochter Atlanta bleibt der Tugend verpflichtet. Und der Professor gelangt zur Erkenntnis, dass sein einst über die Schwester gefälltes Urteil ein großer Fehler war.

Kurzum: Jeder, der eine Karte für eine der Aufführungen ergattern konnte, kann sich auf einen kurzweiligen Abend mit dem Haus in Montevideo freuen. Das Amateurtheater bleibt sich treu. – Und ist nach wie vor eine Bereicherung für die Kultur in Apolda.

Dirk Lorenz-Bauer / 21.02.17