Der Thüringer Theaterverband
meint...
Zur Premierenveranstaltung hatten wir Besuch
von Mathias Baier vom Thüringer Theaterverband e.V.
Hier finden Sie die Rezension und Bilder im
Original: http://theatriumblogger.wordpress.com/2012/02/07/keine-leiche-ohne-lily/
Und hier der Rezensionstext aus ebendieser
Quelle:
"Lilys Leichen sind die besten”
wußte ein zeitgenössischer Rezensent zu den Theaterstücken des
englischen Autors Jack Popplewell zu berichten. Das Apoldaer
Amateurtheater hat sich – auf dieses Urteil und auf den seit
Jahrzehnten ungebrochenen Erfolg des Stückes verlassend – die
Kriminalkomödie “Keine Leiche ohne Lily” inszeniert. Das Stück ist
ein Verwirrspiel um eine verschwundene und unverhofft lebendig wieder
auftauchende Leiche, Eifersucht und tatsächlichen Doppelmord –
gewürzt mit allen erforderlichen Protagonisten vom redlich um
Entscheidungshoheit ringenden Inspektor, über den akuraten und
verliebten Constabler, hübschen Sekretärinnen und untreuen Ehefrauen
und einigen – mehr oder minder – Mordverdächtigen bis hin zur
unverzichtbaren “Miss Marple”, die in diesem Falle “Lily” heißt
und Putzfrau in jenem Unternehmen ist, in welchem der Mord geschah und
in dem die Handlung sich zunehmend dramatisiert. Mehr soll zur Handlung
und zur Aufklärung des Falles nicht berichtet sein, denn wo bliebe dann
das Tatmotiv für einen der nächsten Theaterbesuche?!
Der erste Aufzug zur Premiere des
kriminalistischen Dreiakters wurde am vergangenen Samstag von einem
gespannt harrenden Publikum erwartet. Dieses hatte sich im ausverkauften
Saal im Apoldaer Schloß bei Wein und Saft in entspannter Atmosphäre
eingefunden. Das in Apolda und Umgebung fest etablierte Ensemble wurde
bereits mit Verdunkeln des Saales mit wohlwollendem und animierenden
Applaus bedacht – und dies waren durchaus keine verschossenen
Lorbeeren! Das sich nun entwickelnde Schauspiel war eine wohltemperiert
inszenierte und von allen Spielern grundsolide dargebotene, kurzweilige
(und allein dies ist bei annähernd zweieinhalb Stunden Spielzeit einer
besonderen Herausstellung wert) sowie engagierte Leistung eines gut
aufeinander eingespielten Ensembles. Natürlich dominierte die
komödiantische Komponente des Spiels, welche gleichermaßen vom
Publikum erwartet, wie vom Ensemble befriedigt wurde. Jeder einzelne
Spieler prägte dabei deutlich das ganz individuelle Klischee seiner
Rolle. Die zahlreichen Pointen waren dezidiert platziert und fanden
ihren lauten und leisen Widerhall wie auch szenischen Applaus im
dankbaren Publikum.
Sicher, der eine oder andere Anschluss
hätte straffer und das Spieltempo in mancher Szene forciert werden
können und sicher gab es den einen oder anderen kleinen
Textverstolperer, doch kann dies die Gesamtleistung des Ensembles nicht
mindern. Zumal – und dies soll nicht unerwähnt bleiben – eine
relativ kurzfristige personelle Umbesetzung erforderlich war, die sich
jedoch harmonisch in das Ensemble einfügte. Diese Inszenierung ist eine
beachtliche Leistung, die maßgeblich auf dem Zusammenspiel des gesamten
Ensembles basiert, in dem jeder seine Rolle mit Leib, Seele und
Leidenschaft ausfüllte. Dennoch sei es mir erlaubt, das bemerkenswerte
Spiel der Lily herauszustellen. Die Rolle schien ihr auf den Leib
geschneidert und sie brillierte in dieser in jeder Phase des Stückes
– wortgewand, wortwitzig und wach.
Das schrille und detailverliebte Bühnenbild
im Stil der 60er Jahre in Verbindung mit einem entsprechenden
Kostümbild und den musikalischen Einblendungen jener Zeit schufen ein
Abbild der Entstehungszeit des Stückes, in welche es gleichsam verlegt
wurde. Das informative Programmheft (mit Bühnen- bzw. Tatortplan!) und
ein Publikumspräsent in Form eines – passend zum Stück –
bedruckten Staubtuchs – zeugen von dem wachen Blick der Macher des
Apoldaer Amateurtheaters für das “nebensächliche” Detail und ihrer
großen Liebe zum Theater.
Ihre neueste Inszenierung “Keine Leiche
ohne Lily” ist eine wahre Freude für jeden Freund des kriminellen
Lustspiels und ein lustvolles Schauspiel eines kriminell guten
Thüringer Amateurensembles. Das Stück des Apoldaer Amateurtheaters ist
erneut am 09., 10., und 24. März sowie am 20. und 21. April jeweils
19:30 Uhr im Saal des Schlosses Apolda zu erleben.
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