Jubiläumsveranstaltung zum 

20-jährigen Bestehen des 

Apoldaer Amateurtheaters

 

 

 

Amateurtheater feiert voller Spielfreude runden Geburtstag

Zur Gala am Sonntagnachmittag war die Apoldaer Stadthalle wieder einmal bis auf den letzten Platz besetzt 

Erika Block sucht bei Bibliothekar Peter Thieme das nächste Stück. Foto: Peter Hansen

 

03. Juli 2017 / 02:53 Uhr

Apolda. Wie feiert ein Theater ein Jubiläum? Grußworte, Dankesreden, Auszüge aus Stücken? Nun, beim Apoldaer Amateurtheater, das gestern Nachmittag mit einer kleinen Gala in der Stadthalle seinen 20. Geburtstag feierte, war es von allem etwas. Und: Die Frauen und Männer um Vereinsvorsitzenden Martin Vollrath stemmten auch alles aus eigener Kraft. So wurde vor allem die Bühne und das Theaterleben gefeiert - das Publikum ebenso wie die nun schon üppige Historie. 

Dabei musste es den Darstellern durchaus ein wenig eigenartig angemutet haben, sozusagen ihre eigenen Zuschauer zu sein. Und dann noch von der Bühne aus. Denn dort hatten alle Platz genommen - bis auf André Weinberger, der just zur selben Stunde der Geburt seines Kindes entgegen fieberte. 

Vorhang auf, das Spiel beginnt. Für den gestrigen Nachmittag bedeutete das zunächst eine freie Vorstellung von jeweils einer exakt abgemessenen Minute für die Mitglieder. Diana Thein, Jan-Eric Thein, Helga Schnetter, Mario Schiege, Peter Thieme, Krimhild Eigenstetter-Oschmann, Joachim Treiber, Romy Eichhorn, Cynthia Thein, Andrea Minner, Erika Block, Martin Vollrath, Ilka Müller, Lukas Reuter sowie Andreas Pfuch aus dem Off hatten Gelegenheit, in eigener Sache zu sprechen - das bleibt Theatermenschen sonst selten vergönnt. 

Und schon dabei erfuhren die aufmerksamen Zuhörer in dem wie (fast) immer ausverkauften Haus Details aus dem Theaterleben, die bei manchem einen Aha-Effekt ausmachten. Aus dem Nähkästchen zu plaudern, hatten sich die Ensemble-Mitglieder zur Aufgabe gestellt. Und das machten sie, indem sie Theater spielten. So gestalteten Peter Thieme und Regisseurin Erika Block einen Sketch in einer fiktiven Bibliothek, den sie geschickt dazu nutzten, die Gäste der Gala mit der Bandbreite der schon aufgeführten Stücke vertraut zu machen. Und während die beiden noch als Bibliothekar und Spielleiter agierten, wurde sichtbar im Hintergrund Moderator Lukas Reuter von Diana Thein geschminkt, und zwar für die Rolle als Diener Shunderson in Curt Goetz' Bühnenstück "Dr. med. Hiob Prätorius", dessen Szenenauszug weitaus später gezeigt wurde. Theaterleben eben. Live und auf offener Bühne. 

Bei einem Jubiläum, wie kann es anders sein, wird natürlich auch die Wie-alles-begann-Frage beantwortet. Auch diese Aufgabe löste das Ensemble per Bühnenstück. Eines der ersten einstudierten Sketche nämlich war der unvergessene "Kosakenzipfel" von Loriot, um den sich gestern Martin Vollrath und Joachim Treiber stritten, flankiert von ihren Gattinnen Helga Schnetter und Krimhild Eigenstetter-Oschmann und bedient von Romy Eichhorn als Kellnerin. Freilich gab es auch diesmal kräftigen Applaus und schienen sich die Schauspieler noch einmal gesteigert zu haben. 

Natürlich gehört zu einer Jubiläumsveranstaltung auch der Dank, die Blumen und das Händeschütteln. Eine Aufgabe, die Vereinsvorsitzender Martin Vollrath gerne und mit Bravour übernahm. Dabei spielte sogar die Reihenfolge eine dramaturgische Rolle: Der erste Dank nämlich galt dem Publikum, der zweite den Familien, die buchstäblich das ganze Theater ertragen müssen. Als Drittes gab es Blumen für Alfons Linnhofer, der als erster künstlerischer Leiter zu den Geburtshelfern des Amateurtheaters gehörte. Auch Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand dankte Vollrath, nicht ohne zu bemerken, dass im Gegensatz zu Eisenbrand weder dessen Vorgänger noch der Landrat jemals im Publikum zu sehen waren. Buchhändlerin Christel von Poellnitz galt der Dank für den jahrelangen zuverlässigen Kartenverkauf. Und schließlich gab es auch Blumen für viele ehemalige und zeitweilige Mitglieder des Ensembles. 

Der Dank des Publikums an "sein" Theater war reichlich Beifall - und das Versprechen, wiederzukommen, wenn es wieder heißt Bühne frei für das Apoldaer Amateurtheater. 

Klaus Jäger / 03.07.17