„Gibts denn schon wieder Ente?“ nörgelt der Jäger Konrad im Einakter „Der
Mörder“. Und in Anlehnung hieß es „Schon wieder Curt Goetz?“ bei der
kürzlichen Programmdiskussion zur 13. Spielzeit des Apoldaer
Amateurtheaters. Nach der erfolgreichen Aufführung vor sechs Jahren
(„Ingeborg“) hatte zum zweiten Mal eine Darbietung von Curt-Goetz-Stücken
für bislang 5 ausverkaufte Vorstellungen gesorgt. Das war eine echte
Herausforderung gewesen nach den Lachsalven der Loriot-Abende des
Vorjahres.
Nun also brüten die sechs Schauspieler (Krimhild Oschmann, Helga Schnetter,
Mario Schiege, Peter Thieme, Joachim Treiber und Martin Vollrath) die
Souffleuse Andrea Minner, die Techniker Per Heinki und Rene Vollrath sowie
die Regiesseurin Dr. Erika Block über neuen Spielplänen. Bei der Wahl
neuer Stücke ist zu bedenken, daß sie nur wenige Personen umfassen können,
von der Ausstattung so angelegt sind, daß wie bisher von den
Ensemblemitgliedern alles selbst bestritten werden kann. |
Das heißt Bühnenbilder, Kostüme und Requisisten entstehen dabei zum Teil auch in
mühevoller Handarbeit. Das wichtigste Kriterium aber ist natürlich, den
Nerv des Publikums zu treffen. Bei Curt Goetz konnte man sicher sein, daß seine geistreichen Wortspiele, sein trockener Humor, die pfiffigen
Pointen und die treffenden Charaktere eine heitere, nie aber eine seichte
Unterhaltung bieten. Diesen Anspruch gilt es nun erneut zu erfüllen. Also
heißt es, geeignete Literatur sichten im nicht gerade üppigen Blätterwald
deutscher Komödien.
Vor der Premiere aber hat das Amateurtheater etwa ein Jahr lang
wöchentliche Proben zu absolvieren. Das erfordert nicht nur Fleiß und
Durchhaltevermögen beim Erlernen der Rollentexte, sondern auch Teamgeist
in seinem eigentlichen Sinn. Sich im Spiel mit anderen selbst zu erproben,
sich in eine andere Figur hineinzudenken und sie für das Publikum erlebbar
werden zu lassen, hat schon einen hohen Reiz.
Aber auch, mit der richtigen Beleuchtung Effekte zu setzen, eine passende
Musik zusammenzustellen, die den Gesamteindruck abrundet, ein Bühnenbild
zu gestalten, das dem Zeitgeist des Stückes gerecht wird, setzt gute
Textkenntnis und Einfühlungsvermögen voraus. Mit einem Wort, die Arbeit
ist sehr vielseitig, was zugleich anspruchsvoll und entspannend wirkt.
Wenn sich nach einem langem Arbeitstag alle jeden Mittwoch Abend im Saal
des Apoldaer Schlosses mit guter Laune und voller Elan treffen, dann
spricht das für sich selbst. |
Die große Nachfrage hat die Theatergruppe darin bestärkt, auch künftig zur
Weihnachtszeit ein Märchen, wie jüngst den „Gestiefelten Kater“
aufzuführen, das etwa aller drei Jahre wechselt. Sie sehen darüber hinaus
ihren Ehrgeiz darin, ein Abendprogramm für Erwachsene jährlich neu
einzustudieren.
Natürlich wäre es sehr schön, wenn sich noch andere für diese sinnvolle
Freizeitgestaltung begeistern könnten, um bei den künftigen Vorhaben
mitzuwirken. Allerdings wird gewarnt: wen einmal das Theaterfieber
ergriffen hat, den läßt es so schnell nicht los. „Es ist schon so etwas
wie Sucht“, gestand kürzlich Peter Thieme, der es als langjähriges
Mitglied ja wissen muß.
Also sollte es beim nächsten Mal kein Curt Goetz werden, hoffen wir
trotzdem , unser Publikum ergötzen zu können.
Nächste Vorstellung der Erzählungen von Curt Goetz am 30.03.2003, 17.00
Uhr, im Saal des Apoldaer Schlosses.
gez. Martin Vollrath
„Amtsblatt der Stadt Apolda“
März 2003
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