Amateurtheater begeistert mit wunderbarem Kriminalstück
Diese
Schauspieler begeistern mit dem Stück "Der Damenclub" : Krimhild
Eigenstetter-Oschmann, Ilka Müller, Diana Thein, Peter Thieme, Mario
Schiege, Martin Vollrath, Joachim Treiber, Romy Sieglerund Helga Schnetter.
Foto: Dirk Lorenz-Bauer
Apolda.
Die Rollen sind den Ensemblemitgliedern quasi wie auf den Leib geschrieben.
Ein Dutzend Veranstaltungen sind ausverkauft.
Die
Zahl spricht für sich: Ein Dutzend Mal spielt das Amateurtheater in dieser
Saison das Stück "Der Damenclub" des amerikanischen Dramatikers
Pat Cook. Alle Veranstaltungen sind ausverkauft. Dass die Hobbyschauspieler
unter Leitung von Dr. Erika Block seit Wochen stets für Begeisterung beim
Publikum sorgen, bestätigte sich jüngst bei einem der Termine im Schloss.
Die
farbenfroh kostümierte Damenrunde - Midge Dodge (Ilka Müller) im apfelgrünen
Kostüm und stets auf Männersuche sowie die Charakterdarstellerin Helga
Schnetter als Audrey Kesserling mit streng-konservativem Duktus - ist ein
bisschen aufgekratzt. In gediegenem Plüschambiente schwatzt man hin wie
her, bis die Runde komplett ist. Rein weiblich ist die nicht, obgleich sich
Joachim Treiber als Opaline Jones zum Schmunzeln mit viel Empathie und hoher
Stimme "als Frau" gibt.
Herr
Treiber gibt eine herrliche Frau ab.
Frau
will daran gehen, einen Mord zu erfinden. Eigentlich soll es ein Stück
werden. Der herrliche Abend scheint wie geschaffen dafür. Emma Thornton (Krimhild
Eigenstetter-Oschmann) meint, man könne doch dafür einen Politiker . . .
Klammheimliches Nicken, gepaart mit Grinsen - war nur Spaß, keine Sorge.
Indes, Fragen bleiben: Gift, Erdrosseln oder gar krude mit der Axt? Wie soll
es geschehen? Die Fantasie ist grenzenlos. Und zu klären ist viel.
Auch,
wie das Stück heißen soll. Und tippen muss es auch jemand. Beryl Overton
muss ran. Mit aschenbecherdicken Brillengläsern, Söckchen und einer Art
von Hausschuhen an den Füßen. Die Naivität dieser Figur lebt Diana Thein
ganz wunderbar auf der Bühne aus. Weil nun noch eine sagt, dass man so ein
Mordsstück am besten von hinten her denkt, dreht sie flugs die
Schreibmaschine um. Das Tippen erleichtert solches mitnichten; für
Heiterkeit im Saal sorgt solch Manöver allemal.
Frau hat also jede Unterstützung nötig. Und so stöckelt die
schreibmaschinenkundige Joan Parnell (Romy Siegler) rothaarig und vollbusig
in die Szenerie. "Kennen sie sich mit Mord aus?", wird sie
gefragt. "Nein, ich war noch nie verheiratet...", kontert sie
prompt. Solche Einschübe sind es, die der flott vorangetriebenen Geschichte
vom Damenclub der schönen Künste ihre Würze verleihen.
Aus dem
Spiel wird mit dem irren Jack Realität.
Weil
im Theater ohnehin und zwischen ein paar Erdnussbutterbroten sowieso häufig
unglaubliche Dinge geschehen, kommt es, wie es kommen muss: Was als Fiktion
geplant war, wird von der Realität eingeholt. Denn während die
Weiblichkeit noch rät, wer der Mörder sein könnte, verschafft sich
Jack-der-Irre-Parker (Martin Vollrath) Zutritt zum Haus, in das ihm Mario
Schiege als Terry Hopkins - ein Polizist in Tarnung - folgt, nachdem er
Jacks Fluchttunnel aus dem Knast genutzt hatte.
Nun
also hat man die Brut im Haus, was nicht gleich auffällt. So will man den
beinbehaarten Jack ins Kleid stecken und zum Hauptdarsteller machen mit
Folgen, denn Jack zieht eine echte Pistole, sorgt für Chaos , was der
dusselige Officer Kerns (Peter Thieme) nicht verhindern kann. Aus dem Spiel
ist Ernst geworden, wenngleich alles gut wird, weil Terry "undercover"
dabei ist.
Nicht
hinterm Berg hielt das Publikum. Applaus gab´s heftig. Toll war´s wieder -
typisch Apoldaer Amateurtheater eben.
Dirk
Lorenz-Bauer / 06.03.13 / TA
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