Der Film "Auerstedt" ist
nominiert für das Bundesfilmfestival Doku.06 in Jena, das im April
stattfindet. Mario Koch, Lehrer an der Regelschule Bad Sulza, war für
Konzeption, Regie und Produktion verantwortlich. Er erhielt dafür bereits
einen 1. Preis auf der "Filmthuer".
von André HESS
BAD SULZA. Die Schlacht bei Auerstedt
1806 aus der Sicht der Landbevölkerung - schon der Beginn des
20-minütigen Filmes demonstriert mit Feuer, Trommelwirbel und brennenden
Buchstaben, um was es im Folgenden gehen wird. Nach Schilderungen des Fleischers Adam Krippendorf (gespielt von Joachim Treiber) erzählt der
Dokumentarfilm in anschaulichen Bildern, was sich in der Nacht vom 13. auf
den 14. Oktober 1806 in und um Auerstadt zugetragen hat. Als das Dorf zum
königlich-preußischen Hauptquartier wurde und der Herzog von
Braunschweig wie auch der König Friedrich Wilhelm III. hier
übernachteten. Tags darauf begegneten sich die Preußen (15000 Tote) und
die Franzosen (7000 Tote) auf den Schlachtfeldern. Die Landbevölkerung,
die mit Plünderungen von beiden Armeen
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leben
muss, wird dabei von Einheimischen und dem Amateurtheater Apolda sehr
überzeugend in Szene gesetzt. Beteiligt an dem Film waren auch der
Heimatverein, Feuerwehr und Kirchgemeinde aus Auerstedt, das DRK Apolda
(für die Verwundeten-Szenen), der Verein Jena 1806. Ein Jahr von der Idee
bis zum fertigen Film sind vergangen. Es hat sich gelohnt. Mario Koch
erhielt beim 2. Landesfestival "Filmthuer" einen 1. Preis für
"Auerstedt" und qualifizierte sich für das Bundesfilmfestival.
Der 38-Jährige aus dem Video-Aktiv Jena wurde auch für die "Beste
Montage" geehrt. Ein Filmdreh, der einzig aus dem Enthusiasmus aller
Beteiligten entstanden ist und in der Langversion 40 Minuten dauert.
Hilfreich war dem Filmemacher die Schlachtnachstellung vom Oktober in
Auerstedt, bei der Vereine in Uniform und Kampfausrüstung auf den
früheren Schlachtfeldern standen. Von den Darstellern, die auch alle im
Abspann genannt werden, waren die Familien Agthe, Franke, Keimling, Otto
und Tänzer mit mindestens drei Personen dabei. Der Vorsitzende des
Heimatvereins Auerstedt, Werner Meister, spielte den Herzog von
Braunschweig. Doch auch die Schüler der Regelschule Bad Sulza ließ der
historische
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Stoff
nicht kalt. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Mario Koch nutzen sie eine
Paris-Fahrt, um danach in den letzten Winterferien den Film
"Rendezvous" zusammenzustellen. Eine temporeiche Spurensuche
nach Hinweisen über Auerstedt mit schnellen Schnitten und fetziger Musik.
Hinweise auf Auerstedt ließen sich jedoch nirgends finden. Zu Hause
angekommen, trafen Melanie Schmidt und Kati Pönicke im Museum auf den
siegreichen "Herzog von Auerstedt" bzw. Marshall Davout, der
ihnen erklärte, warum nur Jena (Iena) in der Metropole Paris am
Triumphbogen oder Straßenschildern zu finden ist. Kaiser Napoleon duldete
keinen Besseren neben sich. Nur sein Sieg bei Jena sollte der Nachwelt
erinnerlich bleiben. Die Schüler bekamen auf der "Filmtheur"
einen 2. Preis für den Film "Rendezvous". Zum Schulfest wird
der 13-Minuten-Streifen am 31. März um 20 Uhr in der Turnhalle in Bad
Sulza uraufgeführt.
„Thüringer Allgemeine“ 18.03. 2006
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