Ein besserer Herr

 

 

 

Spielzeit 02/2018 bis 05/2018

Zuschauer: 

 

 

Walter Hasenclever (08.07.1890 - 21.06.1940) war ein deutscher Lyriker und Dramatiker jüdischer Abstammung.

Mit seinem Drama "Der Sohn" (1914) gilt er als einer der Repräsentanten der Literatur-Revolte. 1917 erhielt er für seine Adaption der "Antigone"den renommierten Kleist-Preis.

Seine Werke wurden nach 1933 im faschistischen Deutschland verboten und verbrannt. Hasenclever ging über Italien ins Exil nach Nizza. Als auch Frankreich durch die Wehrmacht besetzt wurde, kam er ins Internierungslager "Les Milles", wo er sich 1940 das Leben nahm.

Mit seiner Gaunerkomödie "Ein besserer Herr" (1928) erreichte er durch seinen gekonnten Witz und seine gezielte Gesellschaftskritik am Lebensstil der "Goldenen 20er" ein breites Publikum

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen!

Ihr Apoldaer Amateurhteater

Ca. 10 Minuten Pause je nach dem 1. Akt / 4. Bild und 2. Akt / 1. Bild.

 

 

BESETZUNG 

(in der Reihenfolge ihres Auftritts)      

Luis Compass Joachim Treiber
Maria Compass Ilka Müller
Harry Compass Lukas Reuter
Lia Compass Diana Thein
Hugo Möbius Martin Vollrath
Rasper Mario Schiege
Hauptmann von Schnettau Sascha Köhler (als Gast)
Gertrude Schnütchen Krimhild Eigenstetter-Oschmann
Aline, die Jungfer der Compass´ Nicole Sachsenweger (als Gast)
Polizist im Park Peter Thieme
Die Damen: Helga Schnetter
Antje Riel
Cynthia Thein / Dr. Erika Block
Lisa Romy Eichhorn
Fritze, der Zeitungsjunge Moritz Freund
 

 

Spielleitung Dr. Erika Block
Bühne / Requisite Mario Schiege
Souffleuse Andrea Minner
Maske Diana Thein, Ilka Müller

Ton/Musik/Licht

Dr. Andreas Pfuch

 

Fotos

 

Also, ich auf den Boden, da find ich doch so ´ne alte Fotografie...

 

Mama, sollen wir auch für Dich annoncieren?

Das Inserat geht heute noch ab!

Trudchen, lass die Toten ruhen!

 

Rasper, machen Sie einen Entwurf! Schildern Sie meinen Lebenslauf!

Aline, kennen Sie "Das Kapital" von Marx?

 

Halt! Dazu waren Sie nicht engagiert!

Ich habe mir fest vorgenommen, mich in Sie zu verlieben!

 

Wieviele Runden? Drei!

Bitte mein Herr, Ihr Hut. Es wird kühl heute abend!

 

Lia, ich komme, ein Unglück zu verhüten!

Skandal im Hause Compass!

 

Für Euch war ich schön, elegant und stets bei Kräften!

 

Schließt den Bund fürs Leben!

 

 

Rezensionen und Kritiken

 

 

 

 

Apoldaer Amateurtheater begeistert mit Komödie von Hasenclever

Spielwitz und Leidenschaft auf der Bühne. Premiere am Wochenende war ebenso ausverkauft wie die nächsten zehn Vorstellungen
27. Februar 2018 / 03:00 Uhr

 

Gast Sascha Köhler (links) mit Heiratsschwindler Hugo (Martin Vollrath) und der begehrten Tochter 

Lia Compass (Diana Thein). Mehr Bilder gibt es in einer Diaschau im Internetauftritt 

der Lokalredaktion Apolda. Foto: Klaus Jäger

Apolda. „Extrablatt, Extrablatt! Skandal im Hause Compass!“ – Es war schon drollig, wie Fritze, der Zeitungsjunge, gespielt von Moritz Freund, durch die Reihen ging und die neuesten Nachrichten an den Mann respektive die Dame zu bringen suchte.

Doch nicht nur die kleine Einlage sorgte für Lacher im Publikum. Das Ensemble des Amateurtheaters Apolda verstand es insgesamt, die Gaunerkomödie „Ein besserer Herr“ mit Leidenschaft und Spielwitz umzusetzen. Kein einfaches Unterfangen, weiß Regisseurin Dr. Erika Block. Ist doch der Humor von Walter Hasenclever, aus dessen Feder das Stück stammte, das am Samstag im Schloss Premiere feierte, ein ganz anderer als der etwa von Curt Goetz, der sich ja in den letzten 20 Jahren quasi zum Hausautor des Theaters qualifizierte.

Das Stück selbst weißt alle Komponenten eines guten Boulevardschwankes auf. Im Wesentlichen dreht es sich um eine Tochter aus reichem und gutem Hause sowie einen Heiratsschwindler, der in ihr seine Meisterin finden wird und seinen Beruf – nein, das wäre vorgegriffen, das gehört hier nicht her.

Die Figuren boten genügend Raum für die schauspielerische Entfaltung des Ensembles. Joachim Treiber (als Luis Compass) gab einen wunderbar arroganten und geschäftsmäßig kühlen Vater ab. „Schnelle Entscheidungen, klare Dispositionen“ fordert der vielbeschäftigte Börsenhai. Tochter Lia (gespielt von Diana Thein) fällt ihm um den Hals, als er sich entschließt, sie zu verheiraten. Doch ach, die Männer sind gar zu langweilig, findet sie.

Derweil bemüht sich der Heiratsschwindler Hugo Möbius (Martin Vollrath) nicht nur um die Witwe Gertrude Schnütchen (Krimhild Eigenstetter-Oschmann). Sein Faktotum Rasper (Mario Schiege) führt eine ganze Kartei von Damen, die von Hugo regelmäßig bezirzt und oder beglückt werden. Dass das Spiel von Vollrath etwas überbetont daherkam, ist sicher der Rolle geschuldet. Dafür durfte Mario Schiege sein komödiantisches Talent ungebremst und mit großer Freude ausspielen.

Lias Mutter Maria war eine Glanzrolle für Ilka Müller. Ganz Dame durfte sie alle Attitüden der reichen Lady zeigen – einschließlich einer Ohnmacht, die sie in die Arme von Hauptmann von Schmettau warf. Dieser wurde von Sascha Köhler gespielt. Der populäre Apoldaer Sänger und Kindergärtner überraschte bei seinem ersten Auftritt als Schauspieler als Naturtalent – fast schade, dass er auf so vielen Hochzeiten tanzt, dass ein festes Engagement wohl nicht möglich ist.

Einen Gastauftritt gab es auch für Nicole Sachsenweger. Sie spielte hinreißend verführerisch die lebenslustige junge Aline, die „Jungfer“ der Familie Compass, die eine kleine Affäre mit dem Sohn Harry Compass (Lukas Reuter) unterhielt.

Andere feste Mitglieder des Ensembles wie Peter Thieme, Helga Schnetter, Romy Eichhorn und Cynthia Thein hatten kleinere Auftritte in dem Stück. Souffleuse Andrea Minner musste nur selten Hilfestellung geben, und die Bühnentechnik unter der Obhut von Dr. Andreas Pfuch funktionierte ohne Beanstandungen.

Zwei Stunden Theatervergnügen war das Versprechen des er Amateurtheaters, das die engagierte Truppe einmal mehr einlöste. In den letzten 20 Jahren hat sich das Ensemble so einen festen Besucherstamm erarbeitet, dass fix sein muss, wer Karten für eine Aufführung ergattern will. Und das ist die einzige schlechte Nachricht zum neuen Stück: Die zwölf geplanten Aufführungen sind bereits jetzt vollständig ausverkauft. Eine Nachfrage nach zurückgegebenen Karten im Buchladen Apolda ist aber möglich.

Klaus Jäger / 27.02.18